Über mehrere Tage hinweg stand die Suche nach dem vermissten U-Boot am Titanic- Wrack im Fokus der medialen Berichterstattung. Der Verbleib und die Rettung der fünf Insassen, welche für den Tauchgang jeweils circa 250.000€ bezahlt hatten, bewegte die Republik und alle Medienhäuser. Nur wenige Tage vorher ist ein Boot im Mittelmeer gesunken, bei dem bis zu 600 Geflüchtete ertrunken sind.
„Während tagelang ausführlich über den tragischen Vorfall an der Titanic berichtet wurde, bewegte der grausame Tod von mehreren hundert Menschen, die Schutz und Zuflucht in Europa gesucht haben, unsere Medien sowie unsere Gesellschaft nur wenig“, so Tim Reeth, stellvertretender Kreisvorsitzender der Jusos. Nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl an gesunkenen Flüchtlingsbooten im Mittelmeer seien die Wahrnehmung und die politische Priorität total verschoben.
„Geld steht hier wohl über der Menschlichkeit“, erklärt Reeth, „jeder Mensch sollte das gleiche Recht haben, aus dem Wasser gerettet zu werden. Bei der Suche nach fünf wohlhabenden Menschen, deren touristischer Ausflug schlimm geendet ist, scheinen Geld und Ressourcen keine Rolle zu spielen. Währenddessen ertrinken an der EU-Außengrenze aufgrund fehlender Rettungsschiffe weiterhin Tag für Tag unzählbar viele Menschen. Wir brauchen eine europäische Seenotrettung, um das Mittelmeer nicht weiter zu einem Massengrab für Menschen in Not zu machen“.