Schwimmhallen retten!

Weiterleitung: SPDLandtagsfraktion, SPD-Baden-Württemberg

Immer weniger Kinder können sicher schwimmen. Gleichzeitig steigt die Zahl der ertrunkenen Kinder im Durchschnitt seit Jahren. Diesen Trend kritisiert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bereits seit vielen Jahren. Denn das Hauptproblem ist, dass es immer weniger Schwimmhallen gibt, in denen Kinder überhaupt schwimmen lernen können. Während es im Jahr 2000 noch rund 6700 Bäder in Deutschland gab, sind es 2021 nur noch circa 4694.

Der Bau und Unterhalt von Schwimmhallen ist sehr teuer und vor allem für kleine Kommunen im ländlichen Bereich nicht mehr finanzierbar. Trotzdem müssen auch dort Kinder und Erwachsene schwimmen lernen und üben können. Da Schwimmhallen keine kommunale Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Aufgabe sind, werden immer mehr Bäder im Ländle und in der ganzen Bundesrepublik geschlossen. 

Das Land Baden-Württemberg sperrt sich seit Jahren gegen ein Förderprogramm zur Sanierung kommunaler Schwimmhallen, um betroffene Kommunen zu unterstützen. Andere Bundesländer bieten bereits seit Jahren erfolgreich solche Förderprogramme an. Eine weitere Lösungsmöglichkeit ist die interkommunale Zusammenarbeit, welche allerdings oftmals an der Freiwilligkeit der Aufgabe scheitert.

Wir fordern, dass der Erhalt von Schwimmhallen in den Kommunen zur kommunalen Pflichtaufgabe werden soll. Diese Pflichtaufgabe soll ganz bewusst auch von mehreren Kommunen gemeinsam umgesetzt werden können, um die Kosten auf mehreren Schultern zu verteilen. Das Land Baden-Württemberg muss durch ein Förderprogramm die teure Sanierung sowie den Neubau von Schwimmhallen fördern, um den Kommunen einen Teil der Last abzunehmen. Schließlich ist Schwimmen auch Teil des Bildungsplans und kann von vielen Schulen mangels Schwimmhalle in der Nähe momentan gar nicht mehr umgesetzt werden.

Schwimmhallen zu retten, heißt Leben zu retten!

Begründung

Laut einer aktuellen Umfrage der DLRG von 2022 können 20% der Kinder im Grundschulalter nicht schwimmen – ein neuer Negativrekord. Durch die vielen Bäderschließungen der letzten Jahre habe sich die Situation weiter verschärft, sodass immer mehr Kinder keine Chance haben, einen Schwimmkurs zu besuchen oder mit der Schule in eine Schwimmhalle zu gehen.

Durch die Verknappung von ganzjährigen Schwimmmöglichkeiten sinkt auch die Anzahl der Schwimmkurse. Die Nachfrage wächst trotzdem stetig weiter und die Preise steigen mit. Nach Einkommen sortiert können Kinder aus finanzschwachen Verhältnissen deutlich häufiger gar nicht oder nur mangelhaft schwimmen, während Kinder aus finanzstarken Familien zum großen Teil sicher Schwimmen können.